Dr. Alexa - analysiert, bestellt, wirbt

Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen, die zur Verbesserung, Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit dienen“, das ist die Definition für Medikamente. Im ersten Moment geht wahrscheinlich die Mehrheit der Leser von Pillen, Säften und Tabletten aus. Aber diese heilende Wirkstoffkombination haben auch viele Pflanzen inne. Anstatt diese weiter zu erforschen und der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen, halten die Ärzte weiterhin an den künstlich hergestellten Präparaten fest.

Patent zur personalisierten Werbung

Stimmanalysealgorythmus auch bei Krankheit
Amazon hat jetzt ein Patent zugesprochen bekommen, welches die individuelle pro Kopf Einnahme von Medikamenten vielleicht noch erhöhen könnte. Denn der "Smart Speaker", besser bekannt als Alexa könnte in Zukunft ihren persönlichen Gesundheitszustand analysieren und dementsprechend Ihre Hausapotheke auffüllen. Anhand eines Stimmanalysealgorithmus kann die Verfassung des Nutzers erkannt werden. Hört sich die Stimme gedämpft, traurig oder gelangweilt an? 

Nach der Auswertung schlägt Alexa Ihnen nicht nur entsprechende Medikamente vor, sie kann sie auch direkt bestellen und zu Ihnen liefern lassen. Außerdem kann Alex ein Nutzungsprofil von Ihnen erstellen und auf Sie maßgeschneiderte Werbung schalten. Ein wahres Wunderwerk also. Nicht ohne Grund steht das Gerät inzwischen in 1/3 aller deutschen Haushalte.

Keiner ist gerne im Krankenhaus

Aber kann ein technisches Gerät wirklich anhand eines Räusperns oder Hustens den Gesundheitszustand erkennen und erspart man sich somit den Gang zum Arzt? Sicher ist, dass das deutsche Gesundheitssystem nicht zu den besten Europas zählt und der Gang zum Arzt wohl überlegt sein sollte. Zwar haben wir verhältnismäßig kurze Wartezeiten und eine geringe finanzielle Eigenbeteiligung, aber nach wie vor gibt es beispielsweise überdurchschnittlich viele Krankenhausbetten. Diese sollten natürlich am besten gefüllt sein, weswegen häufig längere Krankenhausaufenthalte angesetzt werden als notwendig. Ebenso sind viele Operationen überflüssig, das kritisiert die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). 

Der durchschnittliche Deutsche gibt jährlich rund 600€ für Medikamente aus, wobei Husten- und Erkältungsmittel, sowie Magen-, Verdauung-, und Schmerzmittel zu der am häufigsten genutzten Medizin zählt. Für eine Erkältung, oder Halsschmerzen geht man in der Regel sowieso nicht zum Arzt. Und wenn man dann am liebsten nur im Bett liegen bleibt, niemanden hat der einem schnell Hustensaft aus der Apotheke besorgen kann, dann könnte Alexa vielleicht wirklich hilfreich sein. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass das Gerät die Nutzerdaten sammelt und man wieder ein Stück seines persönlichen Lebens Preis gibt.

Medikamentenwahnsinn

Mehr Medikamente, weniger Gesundheit

Interessante Fakten zum Schluss: Anstatt präventive Maßnahmen zu fördern und den Menschen ein stärkeres Bewusstsein für ihren Körper und ihre Gesundheit zu lehren, gibt Deutschland jedes Jahr mehr Geld für die Gesundheitskosten aus. 2013 waren es 11% des BIP, das liegt weit über dem europäischen Wert von 8,9%. Nur Griechenland schneidet noch schlechter ab. 

Erschreckend ist auch die Tatsache, dass Blutdrucksenkende Medikamente in Deutschland häufiger verschrieben werden, als in allen anderen Ländern und sich der Verbrauch von Antidiabetika seit 2000 fast verdoppelt hat. Dies sei auf die älter werdende und zunehmend Übergewichtige Bevölkerung zurückzuführen. Auch die Zahl des Verbrauchs von Antidepressiva hat sich in den letzten 18 Jahren mehr als verdoppelt.



Ein Gerät, welches einen unter Umständen dazu verleitet schneller ein Medikament einzunehmen, scheint angesichts dieser Tatsachen eher contra-produktiv zu sein. 



Wer sich etwas erschöpft fühlt und nicht direkt zu Medikamenten greifen möchte, dem empfehlen wir einen Urlaub in dem traumhaften Land Costa Rica.

Hier erfahren Sie auch, warum gerade das zentralamerikanische Land besonders gut geeignet ist um abzuschalten.

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