Meine Anreise zum Hotel Praktikum in Costa Rica – Ein chaotisches Abenteuer Teil 2

Miami – San José – Liberia - Miami

Nach drei höchstturbulenten Stunden in der Luft hätten wir dann eigentlich auch mal landen sollen. Aber statt der Durchsage, dass wir uns in den Landeanflug begeben und wir uns bitte anschnallen und in eine aufrechte Sitzposition begeben sollen, kam die Durchsage, dass wir aufgrund des Wetters nicht in San José landen können würden. Man stelle sich nun die Stimmung im Flieger vor: Genervt, verwirrt und unsicher, was kommen würde. Nach ein paar Minuten der Ratlosigkeit kam dann die Lösung des Problems: Wir würden einfach in Liberia landen, einem anderen Flughafen in Costa Rica. Die Aufregung darüber unter den Fluggästen, besonders unter den Einheimischen, war natürlich groß. Ändern konnten man an der Sache nun auch nichts mehr, und ehrlich gesagt war ich nach dem turbulenten Flug auch einfach nur froh darüber, irgendwo zu landen. Und für mein Ziel Sámara war ich mit Liberia ja immerhin schon mal in der richtigen Provinz (Guanacaste). Als wir dann gelandet waren und am Flughafen standen, wurden wir aufgefordert, sitzen zu bleiben, bis geklärt war, wie es nun weitergehen sollte. Die Stimmung im Flugzeug sank stetig und die Leute regten sich über die Situation auf, während ich überlegte, wie ich bitte in der Nacht von Liberia nach Sámara kommen sollte. Dann kam die Nächste Durchsage: Wir würden das Wetter abwarten und könnten innerhalb der nächsten Stunde nach San José fliegen. Daraufhin stieg die Stimmung wieder ein wenig und alle waren froh, doch noch ihr gewünschtes Ziel zu erreichen.

Also warteten wir weiter. Und noch weiter. Und noch weiter. Aber starteten nicht nach San José. Und aussteigen durften wir erst recht nicht. Dann kam die nächste Durchsage: Wir würden heute nicht mehr nach San José fliegen können, das Wetter würde einfach nicht besser. Und wenn man dachte, dass die Stimmung von da an nicht mehr schlechter werden könnte, dann hatte man sich getäuscht. Die Durchsage ging weiter: „Meine Damen und Herren, wir haben soeben getankt und werden uns jetzt auf den Weg zurück nach Miami begeben.“ 

Bitte was?

Bei allem was hätte passieren können wäre mir im Traum nicht eingefallen, dass wir in der Nacht direkt wieder zurück nach Miami fliegen würden. Mir ist bis heute noch nicht ganz klar, warum wir nicht einfach in Liberia aussteigen konnten und von dort unsere Reise fortsetzen konnten. Wir waren ja immerhin schon im richtigen Land. Naja, jedenfalls starteten wir dann gegen 22.00 Uhr wieder Richtung Miami. Wieder 3 Stunden Flug mit 3 Stunden Turbulenzen.In Miami gelandet wurde uns mitgeteilt, dass die Airline Hotels für die Nacht zur Verfügung stellen würde und wir am nächsten Morgen dann einen neuen Flug nach San José bekommen würden. Zusätzlich wurden wir noch mit Gutscheinen für Abendessen und Frühstück versorgt, die man angeblich in den Hotels und am Flughafen einlösen konnte. Witzig, denn um mittlerweile halb 2 in der Nacht hatte auch am Flughafen nichts mehr offen, und so setzten die Hungrigen darauf, Essen im Hotel zu bekommen. Vom Flughafen aus sollten wir den kostenlosen Shuttle Bus nehmen, der angeblich die ganze Nacht lang fahren würde. Also wartete eine große Gruppe gestrandeter Reisender an der Haltestelle vor dem Flughafen. Es kamen auch tatsächlich Shuttle Busse, aber leider nicht für das richtige Hotel.
Wahnsinnig übermüdet und genervt teilte ich mir dann im Endeffekt mit 3 anderen Fluggästen, die zum selben Hotel mussten, ein Taxi. Man kannte sich ja bereits. Endlich im Hotel angekommen freuten sich die Hungrigen auf die erste richtige Mahlzeit seit ca. 8 Stunden, die nicht aus Snackbrezeln bestand. Blöd nur, dass das Hotel Restaurant, das auch eher aussah wie ein Imbiss, bereits geschlossen hatte. Das war mir in dem Moment dann auch schon egal, ich wollte nur schnell ins Bett, um nach mehr als 24 Stunden ohne Schlaf die letzten zwei bis drei Stunden, die mir blieben bevor wir wieder zurück zum Flughafen mussten, endlich ein wenig zu schlafen. 

Weihnachtsmann Faultier
Endlich angekommen am Flughafen in San José
San José die zweite

Nächster Morgen, 08.00 Uhr. Der Hotel Shuttle, der an diesem Morgen dann auch tatsächlich einmal fuhr, brachte unsere Gruppe von übermüdeten Reisenden zum Flughafen. Dort ging es dann erstaunlich schnell noch einmal durch den Security-Check und ab zum Gate, wo man dann endlich etwas zu essen bekommen konnte. Ein wenig gestärkt aber dennoch vollkommen erschöpft wartete ich nun noch ca. 1,5 Stunden auf das Boarding, das sich dann auch nochmal verzögerte, weil unsere Sitzplätze neu verteilt werden mussten. Warum auch immer. Doch gegen 11.00 Uhr starteten wir tatsächlich nach San José. Und – unglaublich, aber wahr – dort landeten wir dann drei Stunden später auch endlich.

Ziel in Sicht

Nun gut, dass die Schlange zur Einreise von nicht Ansässigen extrem lang war, war jetzt auch egal. Zumindest solange ich um 17.00 Uhr den Bus, der mich nach Sámara bringen sollte, in San José bekommen würde. Mein Koffer hatte es tatsächlich auch nach San José geschafft und von da an verlief dann auch alles reibungslos. Naja, jedenfalls im Großen und Ganzen. Denn der Bus, mit dem ich nach Sámara fuhr, hielt ja nicht nur dort. Sondern quasi alle 10 Minuten irgendwo an der Strecke entlang. Für jemanden, der diese Strecke noch nie gefahren ist, war es ohne Hilfe quasi nicht möglich, herauszufinden, wo wir uns denn gerade befinden. Dazu kommt noch, dass es bereits dunkel draußen war und man auch nicht nach der Aussicht gehen konnte. Einziger Anhaltspunkt: Die Fahrtzeit von ca. fünf Stunden. Ganz ehrlich, ohne meinen einheimischen Sitznachbarn wäre ich vermutlich nicht in Sámara ausgestiegen.


Hotel Pool
Hotel Paraíso del Cocodrilo
Doch dank seiner Hilfe (und dem Belauschen anderer Mitfahrer, deren Ziel auch Sámara war) hatte ich die letzte Etappe meiner Anreise erreicht. Dort wurde ich netterweise abgeholt. So müde wie ich war, war ich nur noch leicht verwundert über den holprigen Weg und darüber, dass wir durch einen Fluss fuhren. Alles egal, Hauptsache ich konnte schnell in mein Bett.

Ganz ehrlich, so eine Reise habe ich nun wirklich noch nie erlebt.  Das erste Abenteuer meines Costa Rica Aufenthalts war somit bestritten, auch wenn ich nicht dachte, dass es die Anreise sein würde. Natürlich war das alles sehr anstrengend und aufregend und ja, auch nervig, aber im Endeffekt ist ja alles gut gegangen und ich bin im Hotel Paraíso del Cocodrilo angekommen und kann mit meinem Praktikum beginnen.

Jetzt bin ich natürlich gespannt, was mein nächstes Abenteuer sein wird.

Beitrag von Esther Feustel

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