Wer hat Mitleid mit den Ärmsten der Welt?
Schon
jetzt leidet mehr als eine Milliarde Menschen an Unterernährung. Laut neuester
Studien werden der Anstieg der Bevölkerung und der Klimawandel dazu führen,
dass bald immer mehr Menschen nicht genügend Nahrung haben werden. Gibt es
Hilfe oder bestenfalls nur Mitleid?
Anstieg
der Bevölkerung
Die Prognose ist erschreckend: bis zum
Jahr 2050, meinen Wissenschaftler, wird die Weltbevölkerung um 2 Milliarden
Menschen gewachsen sein und sich damit die Preise für Grundnahrungsmittel
verdoppeln. Das Ergebnis wäre die Verarmung von Millionen von Menschen, vor
allem in Asien und Afrika. Dort wird das Bevölkerungswachstum besonders hoch
sein, Experten gehen von einem Anstieg auf etwa 3,6 Milliarden Menschen in Afrika aus. Damit werden die Menschen in dem
Entwicklungsland, die sowieso schon fortwährend von Hungerkatastrophen geplagt
werden, noch häufiger Hunger leiden müssen als bisher.
Ursachen für die alarmierende Entwicklung
Doch nicht nur der Anstieg der
Erdbevölkerung ist laut Meinung der Wissenschaftler verantwortlich für diese
Entwicklung, auch der Klimawandel spielt eine entscheidende Rolle. Die
Erderwärmung, die mittelfristig zu extremen
Temperaturen, Fluten und Dürrekatastrophen führen wird, ist damit auch
verantwortlich für eine starke Beeinträchtigung der Nahrungsmittelproduktion.
Schon 2011 war dies bei den Ernteerträgen von Soja, Weizen, Reis und Mais zu
spüren. Andy Jarvis von der CGIAR warnte damals: "Wenn die Temperaturveränderungen
zwei Grad erreichen, dann könnte das katastrophal für die globale
Landwirtschaft werden und massiven Einfluss darauf haben, ob sich die
Gesellschaft mit Nahrung versorgen kann." Die Experten gehen davon aus,
dass eine Erwärmung der Erde um mehr als
zwei Grad unwiederbringlich erfolgen wird. Dann
müssen auch Landwirte in den Industrienationen mit Erntedesastern und
Wetterextremen rechnen.
Klimawandel macht Erfolg der erhöhten
Nahrungsmittelproduktion zunichte
Diese
Wetterextreme und erhöhten Ernterisiken führen dazu, dass die Ernteerträge trotz
besserer Technologien nicht ausreichend sein werden. Denn die Nahrungsmittel-produktion
steigt zwar weltweit an, doch der CEO des CGIAR-Konsortiums (Consultative Group
on International Agricultural Research) geht davon aus, dass der Klimawandel
diesen Fortschritt verschlingen werde. "Die Gesamtmenge an produzierten
Nahrungsmitteln macht uns keine so großen Sorgen", sagt er. "Wir sind
vielmehr über die Verwundbarkeit jener einer Milliarde Menschen besorgt, die
schon jetzt nichts zu essen haben. Sie wird der Klimawandel am stärksten
treffen. Und sie haben kaum Möglichkeiten, sich daran anzupassen."
Weiterhin
meint er: "Allein um mit der wachsenden Weltbevölkerung und der daraus
steigenden Nachfrage für Lebensmittel stand zu
halten, muss die Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um 60 Prozent steigen".
Chancen für die Zukunft
Dies, meinte der Chef der
Uno-Welternährungsorganisation (FAO) José
Graziano da Silva sei sehr gut möglich: "Mit den
heute genutzten Technologien ließen sich rund zehn Milliarden Menschen
ernähren."
Jedoch lenkt er ein, dass die Menschheit
nur höchstens 20 Prozent davon einsetze, wie zum Beispiel besseres Saatgut. Wenn
man alle potenziellen Möglichkeiten ausschöpfen würde, könnte man künftig sogar
bis zu 13 Milliarden Menschen ernähren. Man müsse dafür aber erst noch
umweltfreundliche Methoden entwickeln. Und er erklärt weiterhin: "Es gibt
eine gewaltige Verschwendung. Ein Drittel der Erzeugnisse geht verloren oder
wird weggeworfen. Das sind 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Jahr“.
Weiterhin
ist weltweit ist der Fleischkonsum in den letzten Jahren stark angestiegen.
Auch das hat Folgen für die Welternährung. Denn der steigende Fleischbedarf
geht mit einer Ausdehnung der Flächennutzung für Futtermittel einher. Daher
könnte eine pflanzlichere Ernährungsweise, für die unter
anderem das Umweltbundesamt plädiert, auch einen entscheidenden Beitrag
liefern, die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern.
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Welche
Methode auch am den gröβten Erfolg bringen mag, die Welt muss sich auf jeden Fall beeilen, um eine
Katastrophe zu verhindern. Auch WFP-Chefin Ertharin Cousin drängt: "Wir
müssen rasch handeln, um die Ärmsten der Welt zu schützen."
Also wer hat Mitleid mit den Ärmsten der Welt? Du?
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