Auf Klettertour in den Tropfsteinhöhlen von Barra Honda, Costa Rica

Im Nordwesten von Costa Rica, auf der Nicoya-Halbinsel, liegt der Nationalpark Barra Honda. Dieser Park wurde 1974 zur Erhaltung eines der größten Höhlensysteme Costa Ricas eröffnet.

Vor einigen Tagen hatte ich wieder die Möglichkeit Gäste des Hotels bei einem Ausflug zu begleiten. Diesmal ging es in den Nationalpark Barra Honda, etwa 1 ½ Stunden von Samara entfernt, wo wir uns auf eine abenteuerliche Klettertour begaben.

Der Weg zum Nationalpark
Doch eins nach dem anderen. Zunächst sind wir nach dem Frühstück gemütlich losgefahren und auf dem Weg zum Nationalpark konnte man wie immer wunderbar das Alltagsleben der Ticos vor ihren Häusern, auf den Feldern oder auf dem Weg zur Arbeit beobachten. Im Nationalpark angekommen, erwartete uns gleich unser Führer, der uns freundlich begrüßte und sogar einige Brocken Deutsch sprechen konnte. Er stattete uns dann sofort mit Helmen aus und nachdem wir noch ein Stück weiter mit dem Auto gefahren sind, ging die Wanderung los.

Wanderung durch den trockenen Regenwald
Auf unserem Weg durch den trockenen Regenwald (hört sich seltsam an, ich weiß), zeigte uns der Führer immer wieder interessante Pflanzen und Früchte oder wies uns auf Tiere, wie Leguane, Echsen, riesige Kröten und ein Tier, das ich bis heute leider nicht identifiziert habe, im Buschwerk hin. Wir erfuhren so, dass manchmal eine ganze Palme gefällt wird, um aus dem Stamm Palmwein zu gewinnen, dass man das Harz der Bäume auch zum Kleben von Papier verwenden kann, dass man die vielen Samen und Kerne super zum Schmuck basteln benutzen kann und viele andere interessante Details.
Das Ziel: die Tropfsteinhöhle
Über Stock und Stein wanderten wir ca. 1 ½ Stunden, bis wir schließlich unser Ziel erreichten: die Tropfsteinhöhle. Nach einem mulmigen Blick zum Eingang der Höhle, der aus einem Loch von etwa 20 m Tiefe und einer Aluminiumleiter bestand, war ich doch ganz froh, als uns der Guide Sicherheitsgurte gab und eine weitere Mitarbeiterin des Nationalparks sicher ein, an einem Baum befestigte, Seil in der Hand hielt.

Ab in die Tiefe
Nach dem das deutsche Pärchen, mit dem ich unterwegs war, heil unten angekommen war, war ich endlich an der Reihe. Ich hielt mich seitlich an der etwas rutschigen Leiter fest und stieg so langsam in die Höhle hinab. Unten angekommen schalteten wir alle unsere am Helm befestigten Lampen an und wagten uns weiter in die Dunkelheit. Ich bin schon mehrere Male in Tropfsteinhöhlen überall auf der Welt gewesen, doch noch nie war ich den Stalagtiten und Stalagmiten so nahe gekommen! Keine Abgrenzungen oder Schilder zu sehen, die einen darauf hinweisen, dass man ja nichts anfassen darf; im Gegenteil, da der „Weg“ so rutschig und schwierig  war, mussten wir uns sogar haltsuchend an den Stalagmiten festhalten. Immer weiter, und auch noch einmal hinab, wagten wir uns in die Höhle vor. Die verschiedenen Formationen von Stalagmiten und Stalagtiten, die auch alle interessante oder lustige Namen wie „Schildkröte“, „Papaya“ oder „Jungfrau Maria“ haben, sind wirklich beeindruckend.

Absolute Finsternis
Ein Höhepunkt war jedoch auch der Moment, als uns der Führer anwies uns hinzusetzen und alle Fotoapparate und Lampen auszuschalten. So eine absolute Finsternis erlebt man wirklich selten und man konnte die wenigen Minuten, die einem jedoch viel länger vorkommen, gut dazu nutzen zu entspannen oder seinen eigenen Gedanken zu lauschen. Zusätzlich hörte man jedoch auch die Fledermäuse, die in der Höhle herumflatterten und ihre Töne zur Orientierung ausstießen.
Danach ging es zurück zum Ausgang und diesmal mussten wir die Leiter hinaufklettern, was einem doch einiges an Kraft abverlangt. Wieder im Tageslicht machten wir uns nach einer kurzen Verschnauf- und Trinkpause auf den Rückweg. Zwischendurch gab es noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Landschaft werfen konnte. Kurz vor dem Ziel erwischte uns noch ein heftiger Regenschauer, so dass wir schließlich durchnässt, aber glücklich wieder in unserem Auto saßen.

Was für ein schöner Ausflug!

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