Die Fahrt zur Riteve (TÜV) in Costa Rica, Nicoya

Den TÜV Termin bei der zuständigen Behörde (Riteve) für zwei Autos hatte ich aus Zeitmangel bereits einen Monat überschritten. Schließlich holte ich mir für die Untersuchung (Revision Tecnica) die Termine in Nicoya und fragte einen Bekannten, ob er das zweite Auto steuern könnte.
Für die Fahrt nach Nicoya tauchten zwei Probleme auf. Das erste Problem war, dass wir einen Fluss überqueren mussten und vorher nicht wussten ob wir diesen auch heil überqueren würden können.
Wir fuhren rechtzeitig los und überquerten den Fluss schließlich ohne Probleme.
Das zweite Problem war, dass wir den TÜV für beide Autos einen Monat überzogen hatten und somit sollten wir möglichst nicht in eine Polizeikontrolle geraten.
Wir hatten unsere Termine um 8 Uhr morgens und wir gingen davon aus, dass sich die Aktivitäten der Polizei (Trafico) zu diesem Zeitpunkt in Grenzen halten.
Am TÜV angekommen ging alles relativ flott. Nach der Anmeldung standen wir schon als drittes und viertes Auto in der Schlange.
Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten diese Prozedur zu bewältigen. Die eine ist, dass man zu einem Mechaniker fährt und ihn beauftragt, wegen des TÜV Termins das Auto zu begutachten und Mängel zu beheben. Das ist in der Regel der kostenträchtigere Weg.
Ich hatte mich entschlossen, einfach vorzufahren und die festgestellten Mängel erst nachher beheben zu lassen um nach der zweiten Untersuchung meine TÜV Plakette für das nächste Jahr zu bekommen.
Ich fuhr mit dem ersten Auto vor, ein Toyota Landcruiser, Baujahr 1977.
Beim ersten Test konnte der TÜV Angestellte seine Bewunderung für das Fahrzeug nicht verbergen. Ich stieg aus und unterhielt mich ein wenig mit ihm. Er meinte: "Das wäre noch ein richtiges Autos", und kontrollierte Lichthupe, Scheibenwischer, Gurte, Fahrgestell, Abgaswerte und Motornummer. Hier schien alles ok zu sein.
Der zweite Angestellte untersuchte die Bremsen und den Unterbau des Fahrzeugs.
Bei den Bremsen kamen wir naturgemäß ins Schleudern. Mir war klar, dass bei den ständigen Durchfahrten durch den Fluss und der Bauweise der Bremsen Probleme auftauchen würden.
Der TÜV-Angestellte erklärte mir, dass ich die Bremsen reparieren lassen müsste und er würde die Untersuchung des unteren Teils des Autos abbrechen. Das hätte für mich den Vorteil, dass ich bei der zweiten Vorführung keine Gebühren bezahlen müsste.
Das zweite Auto, ein Trooper Isuzu, Baujahr 1999 wurde ganz untersucht. Auch dieses Auto kam nicht durch den TÜV, da als gravierende Mängel eine nichtausreichend funktionierende Handbremse und auslaufendes Hydrauliköl, festgestellt wurden.
Alles in allem ein guter Tag, da wir gut durch den Fluss gekommen waren, keine Polizeikontrolle hatten und drittens wurden nur leicht zu reparierende Mängel festgestellt.
Dauer der Untersuchung etwa eine halbe Stunde.

Der TÜV wurde in Costa Rica 1998 eingeführt.
Einmal pro Jahr muss man mit den Fahrzeugen durch den TÜV zur Untersuchung.
In der umfassenden Untersuchung ist der Schwerpunkt auf Licht, Bremsen und Abgaswerte gelegt.
Allerdings können auch viele andere Mängel dazu führen, dass man die Untersuchungen nicht besteht.
Bei den derzeitigen Zuständen der Straßen in Costa Rica kommen einem manchmal Bedenken, wenn Sachen, die einem beim ersten Hinsehen als nicht so gravierend erscheinen dazu führen, dass man den TÜV nicht besteht.
Vor einigen Jahren gab es große Aufregung in Costa Rica in Bezug auf die TÜV Untersuchung.
Die Kosten und Gebühren für den Fahrzeugbesitzer wurden immer höher und die Untersuchungen mit deutschen Geräten immer genauer.
An einem Wochenende wurde von vielen LKW- und PKW-Besitzern geheim beschlossen, die Hauptstraßen in Costa Rica zu blockieren. Von einem Tag auf den anderen ging gar nichts mehr.
Der damalige Präsident, Abel Pacheco präsentierte sich im Fernsehen und verkündete, dass er nicht mit Terroristen verhandeln würden. Als dann nach drei Tagen die Milch in den Lastwagen von "Dos Pinos" sauer wurde, gab der Präsident schließlich nach und bat um Verhandlungen. Man einigte sich auf eine Reduzierung der Gebühren und auch auf eine Untersuchung, die sich im wesentlichen auf die Bremsen, Licht und Abgaswerte konzentrieren sollte.
Das funktioniert so bis heute, allerdings hat man den Eindruck, dass die Untersuchungen nach und nach erweitert werden.
Die Untersuchung der Fahrzeuge ist eine durchaus sinnvolle Angelegenheit und sicherlich hat man gelernt, dass man nicht von heute auf morgen einen kostenträchtigen und detaillierten TÜV einführen kann.
Man kann froh sein wenn die Fahrzeuge untersucht und die Mängel behoben werden. Allerdings weiß man nicht genau, wie viele Fahrer ihre Fahrzeuge nicht zur Untersuchung bringen und im Falle einer Kontrolle dem zuständigen Beamten etwas Gutes tun.

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