Einfach wegsehen und ignorieren


Zu oft werden Schwierigkeiten von Industrieanlagen so lange ignoriert, bis schlieβlich die zu Beginn noch einfacher zu lösenden Angelegenheiten zu unüberwindbaren Problemen werden. So auch im Fall des Atomkraftwerk von Fukushima.

Super-GAU in Fukushima
Schon am 11. März 2011 kam es in diesem Atomkraftwerk, an der  Pazifikküste Japans gelegen, zu einem riesigen Unglück: Als erst ein Erdbeben die Region erschütterte und dann ein Tsunami über Japans Nordostküste hinwegfuhr, erfolgte ein Super-GAU im Atomkraftwerk. In gleich drei Reaktoren fand eine Kernschmelze statt, radioaktive Stoffe wurden in großen Mengen frei und weite Gebiete mussten evakuiert werden. Doch damit nicht genug, die Lage in der das Kraftwerk liegt, führ zu weiteren Problemen, die der Betreiber TEPCO jedoch bisher so gut wie möglich ignorierte.

Probleme werden ignoriert
Denn von den nahe gelegenen Bergen flieβt Grundwasser ins Meer, wovon nun ein Teil in die zerstörten Reaktoren rinnt. Dort wird das Wasser radioaktiv kontaminiert. Und dabei geht es nicht etwa um einige wenige Liter am Tag, sondern um etwa 280 Liter pro Minute, also rund 400 Tonnen pro Tag! Ein Tepco-Mitarbeiter berichtete der "New York Times": „Das Wasser wird jede Minute mehr, egal ob wir essen, schlafen oder arbeiten“. Anstatt jedoch der Idee zu folgen, eine Betonwand bis in 18 Meter Tiefe in den Boden zu ziehen, um den Wasserfluss in Richtung Reaktorgebäude aufzuhalten, wird das Wasser in riesigen Speichern gesammelt, die jedoch auch langsam voll werden und zudem auch noch Lecks aufweisen. Zu Recht wird dem Betreiber Tepco also vorgeworfen, der Problematik des Grundwassers nicht genügend Beachtung geschenkt zu haben. Ein Mitglied von Japans Atomenergie-Kommission gab zu: "Wir waren so auf die Brennstäbe und die geschmolzenen Reaktorkerne konzentriert, dass wir das Wasserproblem unterschätzt haben ".

370.000 Tonnen kontaminiertes Wasser
Der neueste Plan von Tepco sieht nun vor, das Grundwasser in neu gegrabene Brunnen zu pumpen.  Dieses System soll bald fertig für den Einsatz sein. Damit könnte Tepco  jedoch die einfließenden Wassermengen nicht völlig aufhalten, sondern lediglich verringern. Laut der japanischen Zeitung "Asahi Shimbun" würden weiterhin täglich 200 bis 300 Tonnen in die Reaktoren sickern. Ferner schreibt die Zeitung, dass Tepco Speicherkapazitäten für rund 325.000 Tonnen Wasser rund um die Atomruine hat, doch die Tanks seien bereits zu 80 Prozent voll. Insgesamt würden sich 370.000 Tonnen kontaminiertes Wasser in der Anlage befinden - inklusive der Flüssigkeit in den Reaktoren.

Und ab ins Meer damit?
Eine weitere Idee des Betreibers sorgte in Japan für Auflehnung: das, vorher zwar in Filteranlagen von diversen radioaktiven Partikeln gereinigte, aber immer noch tritiumhaltige, Wasser sollte einfach in den Pazifik geleitet werden. Damit bleibt die einzige Lösung für das Problem, das radioaktive Wasser weiter in die Tanks zu leiten und zu hoffen, dass diese halten. Das dies keine dauerhafte Lösung für die Zukunft ist, ist hoffentlich auch Tepco klar.
Was ist weiter passiert? Funkstille?


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